Max Lang und der oscarreife Europameister-Krimi

Max Lang ist Europameister im Stoßen.

Als “noch etwas surreal” bezeichnet er seinen grandiosen Erfolg – dabei sah es zunächst nicht danach aus.

Das Reißen lief eher schlecht. Erst im dritten Versuch schaffte Max die Last von 145 kg. “Im Warm-up lief es noch gut, aber auf der Bühne beschissen.” Doch genau in diesen Momenten den Kopf nicht hängen zu lassen, zeichnet einen Spitzenathleten aus. Er machte sich die verlängerte Pause vor dem Stoßen zunutze und startet sein gesamtes Nervensystem noch mal neu. “Jetzt musste Schadensbegrenzung betrieben werden, alles andere spielte keine Rolle. Ich musste dafür sorgen, dass der Zweikampf Unterschied zwischen mir und meinem Olympiaticket nicht zu groß wird.” 

Gesagt getan. Mit 175 kg startete Max ins Stoßen. Der Versuch saß – genau wie die beiden darauffolgenden mit 180 und 185 kg. Ab diesem Punkt begann ein wahrhaftiger Wettkampf-Krimi, denn drei seiner Kontrahenten, der Bulgare Andreev, der Albaner Calja und der Türke Ismayilov gingen mit höheren Lasten in ihre Versuche. Doch allesamt waren dem Druck nicht gewachsen und vermasselten diese. Somit sicherte sich Max den Titel im Stoßen. “Der ehemalige Fußballer ist Europameister – verrückt.” 

Und das, obwohl auch ihm durch die Pandemie das Wettkampffeeling fehlte. “Es war schon ein harter Brocken in diesen Wettkampf zu gehen, nach einer so langen Zeit ohne Wettkampferfahrung – die internationale Bühne ist nun mal schlichtweg der Endgegner.”  

Dennoch lief die Vorbereitung auf die Meisterschaft sehr gut. Schon relativ früh hatte Max durch professionelle Absprache mit seinem Ernährungscoach Miriam Krug ein Körpergewicht erreicht, dass ihm ein wettkampfnahes Training ermöglichte und die damit erreichten Trainingslasten ihn sehr zufriedenstellten. 

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Eher zu bemängeln waren die Bedingungen vor Ort in Moskau. Das im Vorfeld mit 20 Seiten aufgestellte Hygienekonzept des russischen Veranstalters wurde kaum umgesetzt. Hinweisschilder auf Tragen einer Maske und Einhaltung des Abstandes wurden von vielen Nationen schlichtweg ignoriert. “Da hätte ich mir mehr Kontrolle seitens des Veranstalters gewünscht.” Schließlich geht es um die Gesundheit aller und man kann von Glück sprechen, dass der Profisport aktuell überhaupt stattfinden kann. 

Zeit zum Feiern und Ausruhen bleibt Max jetzt allerdings nicht. Denn durch das suboptimale Ergebnis im Reißen verlor Max 2 Punkte auf seinen engsten Kontrahenten um das Olympiaticket. In knapp 4 Wochen steht also der nächste wichtige Höhepunkt, ein Wettkampf in Cali (Kolumbien) an, den er fest im Blick hat. Hier hat er noch mal die Möglichkeit, wichtige Punkte zu sammeln.

Wir sind allemal bereit für einen erneuten Paukenschlag von Max und drücken ihm die Daumen. Euch werden wir natürlich wie immer auf dem Laufenden halten, wie der Wettkampf ausgeht.