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Krankheitsprävention im Sport

Die Nase läuft, ein Kratzen im Hals. Wer kennt das nicht? Akute Erkrankungen können im Leistungssport weitreichende Folgen haben.

Die Nase läuft, ein Kratzen im Hals. Wer kennt das nicht? Akute Erkrankungen können im Leistungssport weitreichende Folgen haben. Wenn man vier Jahre lang auf ein olympisches Finale hinarbeitet, dann ist alles darauf ausgelegt, an diesem Tag die maximale Leistung bringen zu können. Und eine akute Erkrankung kann dieses Ziel deutlich erschweren. Es gibt viele innere und äußere Faktoren, die mit akuten Erkrankungen in Verbindung stehen. Aktuell finden wir Hinweise dafür, dass eine erhöhte Trainings- und Wettkampfbelastung sowie erhöhter psychosozialer Stress entscheidend für die Entstehung von akuten Erkrankungen sind.

AKUTE ERKRANKUNGEN IM LEISTUNGSSPORT

Eine akute Erkrankung stellt eine ernste gesundheitliche Belastung für die Athlet*innen dar. Das kann zu verringerter Leistungsfähigkeit führen, eine Unterbrechung des Trainings zur Folge haben oder sogar das Verfehlen von wichtigen internationalen Wettkämpfen bedeuten. Bei britischen Athlet*innen wurde dokumentiert, dass 33% der verpassten Trainingseinheiten auf akute Erkrankungen zurückzuführen sind.1

Eine Auswertung von großen internationalen Wettkämpfen und Turnieren ergab, dass bei 6 – 17% der Athlet*innen innerhalb der Turnierzeit, akute Erkrankungen auftraten.2, 3, 4, 5 Dabei stiegen die Zahlen weiter an, wenn der Wettkampfzeitraum länger als 4 Wochen andauerte. Akute infektiöse Erkrankungen können mehrere Organsysteme betreffen. Neben dem Verdauungstrakt, der Haut und dem Urogenitaltrakt, sind vor allem die Atemwege betroffen. Gerade diese Erkrankungen der Atemwege können das Risiko für schwerere medizinische Komplikationen zusätzlich steigern.6

Aber was führt dann zu einer Abnahme der Trainings- und Wettkampfleistung? Entscheidende Faktoren sind dabei eine gestörte muskuläre Koordination, die Abnahme der Muskelstärke, die Abnahme der maximalen Sauerstoffaufnahme und Veränderungen der Stoffwechselfunktionen. Zusätzlich kann das Auftreten von Fieber die Temperaturregulation des Körpers beeinträchtigen, was zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust führt. Weniger Flüssigkeit bedeutet auch, dass das Schlagvolumen des Herzens abnimmt.7

EIN MULTIFAKTORIELLES PROBLEM

Hängt die Trainings- und Wettkampfbelastung mit dem Auftreten von akuten Erkrankungen zusammen? Wenn wir darüber nachdenken, erscheint es relativ klar, zu sagen, dass eine hohe und intensive Trainingsbelastung das Risiko erhöht.8 Nachvollziehbar ist auch, dass eine sehr geringe Trainingsbelastung oder gar kein Training zu akuten Erkrankungen führen können. Somit ist eine moderate Trainingsbelastung vermutlich am besten zu kompensieren.9 Das ist für Hobbyathlet*innen mit nationaler Wettkampferfahrung auf jeden Fall zutreffend.

Interessant wird es bei der Beobachtung internationaler Elite Athlet*innen. Hier zeigt sich, dass auch hohe und intensive Trainingsbelastungen mit einem eher geringen Risiko für akute Erkrankungen einhergehen. 10 Wie ist das möglich? Nun dazu haben wir bisher noch keine Antwort. Klar ist aber, dass wir um an die Weltspitze zu kommen, einen exzellenten Körperbau und ein herausragendes Immunsystem brauchen, um den physischen und psychischen Belastungen standhalten zu können.

Bei Australian Football Spielern konnte außerdem die Wichtigkeit von Schlaf auf die körperliche Gesundheit gezeigt werden. Während der Untersuchungen wurde auch die Dauer des Schlafs dokumentiert. Deutlich geringere Schlafenszeiten führten bei den Athleten innerhalb von 7 Tagen zu klinischen Symptomen.11

Das Auftreten von akuten Erkrankungen im Leistungssport lässt sich also nicht eindeutig auf einzelne Faktoren zurückführen. Es ist ein multifaktoriell bedingtes Problem und muss auch als solches behandelt werden. Dabei stehen sich Belastung und Erholung wie auf einer Waage gegenüber. Entsteht ein Ungleichgewicht, kippt die Waage und der klinische Zustand kann sich verschlechtern. Das ist allerdings nur für einen Athleten gültig und kann nicht allgemein auf die Sportart übertragen werden. Das Belastungsmanagement muss immer individuell angepasst werden.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

Die Prävention von akuten Erkrankungen ist ein wichtiger Bestandteil der sportlichen Gesundheit der Athlet*innen, um den Trainingsausfall zu minimieren und bei wichtigen Wettkämpfen maximale Leistung bringen zu können. Das Präventionsprogramm des norwegischen Olympiateams konnte die Krankheitsrate von 17.3% in Turin 2006 auf 5.1% in Vancouver 2010 senken, was zu einer deutlichen Leistungssteigerung des gesamten Teams führte. Zum Vergleich 19 Medaillen, davon 2 goldene in Turin 2006 und 23 Medaillen, davon 9 goldene in Vancouver 2010.12

Es gibt keine Einmal-mit-alles-Methode, um das Risiko für akute Erkrankungen vollständig zu reduzieren, aber wir haben eine Vielzahl von Verhaltens-, Ernährungs- und medizinischen Interventionsstrategien. Der Athlet ist zusammen mit seinem Betreuerteam dafür verantwortlich diese Strategien zu entwickeln, sie in den Trainingsprozess zu integrieren und anschließend zu kontrollieren.

Wir müssen verstehen, welche Faktoren unsere Gesundheit negativ und welche Faktoren sie positiv beeinflussen. Nur dadurch lassen sich gezielt Maßnahmen entwickeln, um das Risiko für akute Erkrankungen effektiv zu minimieren.


Quellen
1) English Institute of Sport, 2009. Injury and Illness in Great Britain Sport. Olympiad review, 2009

2) Engebretsen L, Soligard T, Steffen K, et al. Sports injuries and illnesses during the London Summer Olympic Games 2012. Br J Sports Med 2013;47:407–14.

3) Soligard T, Steffen K, Palmer-Green D, et al. Sports injuries and illnesses in the Sochi 2014 Olympic Winter Games. Br J Sports Med 2015;49:441–7.

4) Engebretsen L, Steffen K, Alonso JM, et al. Sports injuries and illnesses during the Winter Olympic Games 2010. Br J Sports Med 2010;44:772–80.

5) Ruedl G, Schobersberger W, Pocecco E, et al. Sport injuries and illnesses during the first Winter Youth Olympic Games 2012 in Innsbruck, Austria. Br J Sports Med 2012;46:1030–7.

6) Schwellnus MP, Jeans A, Motaung S, et al. Exercise and infections. In: Schwellnus MP, ed. The Olympic textbook of medicine in sport. Oxford: Wiley-Blackwell, 2008:344–64.

7) Weidner TG, Sevier TL. Sport, exercise, and the common cold. J Athl Train 1996;31:154–9.

8) Matthews CE, Ockene IS, Freedson PS, et al. Moderate to vigorous physical activity and risk of upper-respiratory tract infection. Med Sci Sports Exerc 2002;34:1242–8.

9) Nieman DC, Henson DA, Austin MD, et al. Upper respiratory tract infection is reduced in physically fit and active adults. Br J Sports Med 2011;45:987–92.

10) Malm C. Susceptibility to infections in elite athletes: the S-curve. Scand J Med Sci Sports 2006;16:4–6.

11) Dominic Fitzgerald, Christopher Beckmans, David Joyce, Kathryn Mills. The influence of sleep and training load on illness in nationally competitive male Australian Football athletes: A cohort study over one season, 2018

11) Hanstad DV, Ronsen O, Andersen SS, et al. Fit for the fight? Illnesses in the Norwegian team in the Vancouver Olympic Games. Br J Sports Med 2011;45:571–5.

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